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Ok, krass!

Diskriminierung im Arbeitsleben – gehört ihr zu den 30 Prozent?

Autorin: Patricia Bauer

Wir schreiben das Jahr 2020 – man sollte meinen, dass sich niemand mehr für seine sexuelle Orientierung und Identität schämen muss. Dass es zumindest im Arbeitsleben noch lange nicht danach aussieht und viel zu tun bleibt, beweist eine neue Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung. Was dabei herausgekommen ist und wie ihr euch gegen Diskriminierung wehren könnt, erfahrt ihr in „Busenfreundin – das Magazin”!

Kürzlich fragte mich meine Chefin in der Mittagspause, ob ich einen Freund hätte. Ich verneinte und erklärte ihr, dass es – wäre ich gerade in einer Beziehung – eine Freundin wäre. Daraufhin schaute sie mich verdattert an und wechselte in Lichtgeschwindigkeit das Thema. Ein Freund, dem ich später davon erzählte, gab mir den Rat, mich auf der Arbeit künftig bedeckter zu halten. Diese Aussage stimmte mich traurig, denn fängt nicht mit dem Schweigen-Müssen die Diskriminierung an?

Die Studie

Mit dem Gefühl der Diskriminierung bin ich nicht alleine: Laut einer neuen Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) und der Universität Bielefeld fühlen sich 30 Prozent der Homosexuellen im Arbeitsleben diskriminiert und gehen nicht offen mit ihrer Sexualität um – unter den Trans:menschen sind es sogar 40 Prozent! Transsexuelle Personen gaben in der Studie kund, dass zum Beispiel Namensänderungen im Beruf oft nicht akzeptiert würden.

Die Studie untersuchte neben den Diskriminierungserfahrungen das Arbeitsumfeld von homosexuellen, bisexuellen, intersexuellen, transsexuellen und queeren Menschen. So gebe es innerhalb der LGBTIQ-Community mit 60 Prozent mehr Fach- oder Hochschulabsolventen als in der restlichen Bevölkerung gleichen Alters – dort sind es nur 42 Prozent. Auch arbeiten queere Menschen häufiger im Gesundheits- und Sozialwesen oder in der Kunst- und Unterhaltungsbranche als Heterosexuelle.

Weiteres zur Studie lest ihr hier.

Ihr fühlt euch diskriminiert? Das könnt ihr tun

Diskriminierung und Mobbing am Arbeitsplatz können dauerhaft krank machen: Oft sind Antriebslosigkeit, Leistungseinbußen und abnehmender Selbstwert die Folge. Umso wichtiger, dass ihr auf euch achtet und die Situation nicht klein redet. Redet stattdessen mit einer Vertrauensperson und dokumentiert wiederkehrende Übergriffe – zum Beispiel verletzende Sprüche, sexuelle Anspielungen oder auf eure Sexualität zurückzuführende Benachteiligungen – in einem Mobbing-Tagebuch.

Wird es euch zu viel, könnt ihr euch an Vorgesetzte oder den Betriebsrat wenden. Diese stehen in der Pflicht, euch zu schützen.

Mit gutem Beispiel voran

Damit die 30 Prozent irgendwann Geschichte sind, braucht es vor allem Sichtbarkeit. Wenn wir uns zeigen und zu uns stehen, machen wir die Vorgesetzen und Chefetagen dieser Welt mehr und mehr darauf aufmerksam, dass es uns gibt: Bei der Tageszeitung, in der Bäckerei, in der PR-Agentur, im Handwerk, im Krankenhaus, überall.

Und deshalb werde ich auf der Arbeit auch weiterhin zu mir stehen und offen sein. Macht ihr mit?


Fühlt ihr euch im Berufsleben diskriminiert? In welcher Form? Was tut ihr dagegen? Erzäht es uns in den Kommentaren!


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5 comments

  1. Also ich hab da bei meinen Kollegen noch nie ein Geheimnis draus gemacht und ich hatte auch noch nie Probleme. Im Gegenteil, es kümmern sich alle immer sehr gut um mich, zb wenn ich Liebeskummer habe. Meine Chefin hat mir jetzt sogar erzählt, dass sie auch schon Mal eine Freundin hatte.

  2. Ich hab mich vor 3 Jahren als Transmann geoutet, seit 2 Jahren lasse ich mich mit meinem “neuen” Namen ansprechen. Seit dem gab es in der Arbeit immer mehr Probleme. Mein Aussehen wurde kritisiert (ich hab als Transmann lange Haare), meine Arbeit, meine Einstellung (Feminist und Vegetarier). Von meinem Spind wurde mein neuer Name weggewischt und der alte hingeschrieben. Eine Kollegin meinte direkt wenn sie das sagen hätte würde sie mich rausschmeißen. Das krasseste war, dass mir meine Chefin Urkundenfälschung vorwarf als ich mich einem Mitarbeiter Vorstellte, der nicht in unserer Filiale arbeitete und mich in eine Liste eintrug. Seit Januar 2020 bin ich wegen der ganzen Sache Krank geschrieben und meine Psychologin rät mir an meinem neuen Arbeitsplatz, wenn ich den Job wechsle (Namen und Personenstandsänderung stehen noch aus) das ganze für mich zu behalten.

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