Autorin: Sarah Borns
Fast jeder hat diese leidliche Erfahrung schon einmal gemacht: Verliebt bis unter den Pony, aber die Gefühle werden nicht erwidert. Was macht das mit einem? Warum gibt der Körper keine Warnsignale ab? Und warum passiert es einigen deutlich häufiger als anderen? Das klären wir jetzt in „Busenfreundin – das Magazin”! Wir versuchen es zumindest.
„Unglücklich verliebt“. Zwei Wörter, die so untrennbar miteinander verknüpft sind, dass sie einen siegreichen Einzug in unseren Sprachgebrauch gehalten haben. Fast schon leichtfertig geht man mit ihnen um und nutzt sie für alles, was zwischen Tindern und Treffen nicht gleich erfolgreich verläuft.
Aber was bedeuten diese Wörter für Menschen, die diese unerwiderten Gefühle durchleben müssen? Was sagt es über ihre Psyche aus? Und gibt es einen Ausweg?
Warum stehst du denn nicht einfach auf mich?
Das Gefühl der Verliebtheit ist zweifellos wunderschön. Das berühmte Kribbeln im Bauch, Vorfreude auf Treffen, Tagträume von gemeinsamen Momenten. Erwidert oder nicht: Ist man verliebt, kann man nicht nur Bäume ausreißen, sondern direkt Brandrodung betreiben.
Doch manchmal weiß man von Anfang an, dass diese Verliebtheit nicht auf Gegenseitigkeit beruht. Vergeben, nicht dieselbe sexuelle Orientierung, noch nicht bereit für etwas Neues.
Manchmal findet man es erst später heraus. „Ich stehe einfach nicht auf dich“ ist sicher einer der meistgesagten Sätze, wenn es um Gefühle und Liebe geht. Wenn man sich vollkommen offenbart und entblößt, allen Mut zusammennimmt und dann sprichwörtlich mit der flachen Hand rechts und links eine geklatscht kriegt. Für die verliebte Person scheint alles perfekt, es passt so gut. Wie kann es da sein, dass die Liebe nicht erwidert wird?!
So oder so ist die Zeit, in der man sich eingestehen muss, dass aus den Schmetterlingen im Bauch keine weißen Hochzeitstauben werden, hart, unfair, undankbar und schmerzhaft. Es ist schwierig, sich der neuen Realität zu stellen.
Das Innere Kind braucht Liebe
Nur warum fällt es einigen leichter weiterzugehen als anderen? Die Antwort liegt wie so oft in einem selbst. Fehlen ein gesundes Selbstbewusstsein und das Zufriedensein mit sich selbst, projiziert man sein ganzes Glück auf jemand anderen. Man legt sein Schicksal in die Hand einer Person, die so perfekt dafür scheint, einem das zu geben, was man sich selbst nicht bieten kann. Vielleicht denkt man, man hat nicht genug zu geben, ist zu wenig aufregend, nicht hübsch genug. Die vielen Zweifel, die man mit sich herumträgt, sollen möglichst von dieser einen Person aufgelöst werden.
Vorausgesetzt diese Charakterisierung trifft nun auf einen zu: Was macht das mit einem?
Ständige Ablehnung lässt die Seele verletzt zurück. Oft sind es Traumata, die man schon aus der Kindheit kennt und immer wieder durchleben muss. Ich bin nicht gut genug. Niemand will mich.
Das Selbstbewusstsein ist im Keller und begünstigt eine Art Kettenreaktion. Der ohnehin geringe Selbstwert wird durch die Ablehnung weiter gedrückt. Ergo muss die nächste Person her, bei der das innere Kind um Liebe betteln darf. Das erklärt auch, warum sich einige Menschen so oft in den Strudel begeben und häufig an neuen Menschen interessiert sind. Irgendwo muss ich doch gesucht und gefunden werden.
Wo wir bei der interessanten Fragestellung sind, ob es tatsächlich immer Liebe ist. Werden diese „Dauerverknallten“ wirklich so häufig von romantischen Gefühlen übermannt? Oder fällt es ihnen einfach mit der Zeit schwer, zwischen „Ich bin verliebt“ und „Ich bin einsam“ zu unterscheiden?
Masochisten und freie Vögel
Die Sehnsucht nach Anerkennung und Zuneigung, gepaart mit einer überproportionalen Anzahl an „Körben“ und einhergehendem Alleinsein wird zu einer perfekten Emulsion, gehört zusammen, lässt sich kaum mehr voneinander trennen.
Oftmals steckt auch die über Jahre hinweg aufgebaute Lust am Leiden dahinter. Der traurige Clown, daran gewöhnt erfolglos doch treu durchs Leben zu taumeln, entwickelt masochistische Züge. Ein einzigartiger Radar für die falsche Person.
Und dann gibt es da noch diejenigen, die sich unbewusst für absolut unpassende potentielle Partner entscheiden. Weil sie insgeheim gar keine Partnerschaft wollen. Die klassische Bindungsangst. Zu große Intimität, Verletzbarkeit und ein klares Commitment zu einem anderen Menschen überfordern gedanklich so sehr, dass man am besten gar nicht erst damit anfängt.
Hinter diesem Typ Mensch stecken oft ähnliche Gefühle wie in demjenigen, der ständig auf der Suche nach Liebe ist: Selbstzweifel und die Angst nicht zu reichen. Über all dem steht, dass es niemandem mit diesen Gefühlen gut geht.
Wie kann man ausbrechen?
Wenn es darauf eine simple Antwort gäbe, würden wir diese Achterbahnfahrt nicht immer wieder durchleben müssen. Man kann sich nicht aussuchen in wen man sich verliebt, aber man kann zumindest versuchen ein bisschen in sich selbst verliebt zu sein. Was kannst du? Wer bist du? Was macht dich liebenswert? Komm schon, da gibt es was!
Sich selbst seiner Stärken bewusst zu werden hilft nicht nur im täglichen Umgang mit sich selbst. Es hilft auch bei der nächsten unerwiderten Verliebtheit, einen vernünftigen und befriedigenden Abschluss zu finden. Es schützt vor tiefen Wunden und erfüllt auch ohne Partner. Und zu guter Letzt wird es Mrs. Right dann noch glücklicher machen als einen selbst, wenn sie dann da ist. Schließlich hat man sich selbst schon gefunden und ruht in sich selbst. Man kann tatsächlich etwas von seiner Liebe abgeben.
Einen Ratgeber gibt es nicht, zumindest keinen, den man für 1,99 € online erwerben kann. Dein einziger Kompass bist du. Auch wenn es ein langer Weg zum inneren Norden sein kann, so muss man ihn wohl gehen. Schließlich ist doch das ganze Leben eine einzige anstrengende, aber wundervolle Reise.
Wo findet ihr euch wieder? Wart ihr auch schon unglücklich verliebt? Und passiert es euch häufig? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!
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