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Busenfreundin International

Jobs | Maria – International Talent Recruiter in Barcelona

Busenfreundin Maria ist 30 Jahre alt und arbeitet als International Talent Recruiter in Barcelona. Von Deutschland führte es die Berlinerin vor drei Jahren in die spanische Stadt, um nun bei einem spanischen Unternehmen zu arbeiten, das global aufgestellt ist. Wir sprachen mit Maria über ihr (Berufs-)Leben in Spanien.

Busenfreundin Magazin: Als Recruiter suchst du Mitarbeiter für ein deutsches Unternehmen aus. Wie sieht hier ein normaler Arbeitstag von dir aus?

Maria: Ich arbeite in einem spanischen Unternehmen, das als externe Agentur global tätig ist. Wir haben mehrere Standorte und das Gute ist, dass wir von überall aus arbeiten können. Ich kann also ins Büro in Barcelona gehen, in Berlin meine Familie und Freunde besuchen und von dort arbeiten, oder einfach von meinem Sofa oder Schreibtisch zu Hause.

Jetzt ist da zum Beispiel ein deutsches Unternehmen, das unbedingt einen Chief Product Officer in Berlin braucht. Dieser potenzielle Mitarbeitende sollte Kenntnisse in einem bestimmten Bereich haben und ein Gehalt von X Euro im Jahr verdienen. Diese Person sollte außerdem zur Unternehmenskultur passen und eigentlich auch noch weitere Soft Skills und Fähigkeiten besitzen. Dann erhalte ich das komplette Kundenbriefing mit allen nötigen Informationen und starte mit dem Recruiting-Prozess.

Busenfreundin-Magazin: Wie gehst Du Deine Suche nach dem perfekten Kandidaten an?

Maria: Zunächst erstelle ich eine Marktanalyse und suche Zielfirmen heraus, die dem Kunden-Unternehmen ähnlich sind. Im weiteren VerIauf lese ich mich ins gesuchte Profil ein, veröffentliche die Jobbeschreibung auf unserer Website, stelle mit meinem Manager einen technischen Fragebogen zusammen, den mögliche Kandidaten ausfüllen müssen. Außerdem erarbeite ich einen Fragenkatalog für das spätere aufgezeichnete Videointerview, das ich mit dem Kandidaten mache.

Busenfreundin-Magazin: Besteht hier viel Abwechslung im Job?

Maria: Ja, jeder Tag ist anders, aber ich verbringe viel, sehr viel Zeit auf Jobportalen wie „Linkedin“ und „Xing“ und suche passende Profile für etwa fünf verschiedene Positionen, an denen ich zeitgleich arbeite.

Ich mache Telefon- und Videointerviews, vereinbare Kundeninterviews mit Kandidaten, hole von beiden Seiten Feedback ein und vermittle zwischen beiden Parteien. Es ist sehr wichtig, mit den Kandidaten eine persönliche Basis zu haben, um zu 100 Prozent zu verstehen, was sie motiviert. Zusätzlich mache ich noch Business Development und versuche, neue Unternehmen, vor allem im Tech-Bereich, in Berlin zu akquirieren, um mit uns zusammenzuarbeiten.

Busenfreundin-Magazin: Wie kam es dazu, dass es dich von Deutschland nach Barcelona führte?

Maria: Ehrlich gesagt, war es die Liebe! (lacht) Ich muss dazu sagen, dass ich sowieso schon immer mal im Ausland leben wollte und Berlin mir zu dem Zeitpunkt nicht mehr so am Herzen lag wie zuvor. Ich habe auf einem Weihnachtsmarkt in Berlin Leute kennengelernt und eine Person kam aus Barcelona. Wir sind dann durch Bars gezogen und hatten einen tollen Abend und sie sagte dann: “Hey wenn du mal nach Barcelona willst, hast Du bei mir einen Schlafplatz sicher” – ja geil, sowas lässt man sich ja nicht zweimal sagen.

Also ging es kurze Zeit später für mich und eine Freundin für ein Wochenende nach Barcelona. Mir war nach kurzer Zeit klar, dass ich in dieser Stadt mal leben wollte.

Zufällig habe ich dann abends in einer Bar noch eine weitere Truppe von Menschen kennengelernt und darunter war dann die Liebe, wie sich später herausstellen sollte.

Busenfreundin-Magazin: Hast du vorher bereits spanisch gesprochen?

Maria: Kein Wort, ehrlich gesagt. Höchstens „hola!“. Als ich herzog, habe ich mich in einen Sprachkurs eingetragen. Das hat sehr geholfen. Kurze Zeit später wurde der Marketingmanager der Sprachschule auf meinen Instagram-Account aufmerksam, und gegen ein bisschen Werbung durfte ich dann acht Wochen kostenlos lernen – das war super.

Ein Jahr später habe ich dann noch ein weiteres Level abgeschlossen – aber ganz ehrlich, ich bin einfach zu faul – im Arbeitsalltag reichen Englisch und Deutsch und mit meiner Freundin spreche ich Englisch von Anfang an – da wäre der Switch zum Spanisch eh merkwürdig. Ich verstehe sehr viel, spreche selbst aber so gut wie nie.

Busenfreundin-Magazin: War es einfach, als Deutsche ohne Spanischkenntnisse einen Job zu kriegen?

 Maria: Ich hatte mich auf „gut Glück“ einfach in Barcelona beworben und bekam eine Jobzusage. Die war recht spontan und so musste ich innerhalb von vier Wochen alle Zelte in Berlin abbrechen. Eine komplett eingerichtete Wohnung musste aufgelöst werden, Klamotten nach Barcelona senden, Verträge kündigen, Abschiedsparty, Nachmieter finden, Job kündigen… Das war eine krasse Zeit, aber ich würde den selben Schritt jederzeit noch einmal machen. Hier in Barcelona haben meine Freundin und ich dann eine gemeinsame Wohnung gesucht und langsam unser gemeinsames Leben aufgebaut.

Busenfreundin-Magazin: War es eine große Umstellung nach Spanien zu ziehen?

Maria: In den ersten paar Monaten musste mein Körper sich echt ans dauerhaft schwüle Wetter gewöhnen, mehrere Sonnenbrände hatte ich natürlich auch schon. Es braucht Anpassungsfähigkeit, klar. Aber wenn man bereit ist, den Schritt zu gehen und ein bisschen vom deutschen Standard ablässt, ist es alles kein Problem. Man sollte sich bewusst sein, dass Kakerlaken hier ungefähr dreimal so groß sind, diese fliegen können und man mindestens zwei bis dreimal im Jahr damit konfrontiert wird.

Busenfreundin-Magazin: Wie unterscheidet sich der spanische Arbeitsalltag zu einem deutschen?

 Maria: Was typisch für die Spanier ist: Außerhalb der regulären Arbeitszeiten und am Wochenende oder sogar im Urlaub zu arbeiten ist vollkommen okay. Da gibt es keinen klaren Schnitt, wie man es von den Deutschen kennt. Es läuft hier viel über Beziehungen und wer kennt wen. In den Büros ist es deutlich lauter – jeder der schon einmal Spanier sprechen hörte, weiß Bescheid. Aber es ist, finde ich, auch etwas lockerer. Weniger spießig, als es in Deutschland zugeht. Dennoch gibt es auch die Oldschool-Variante und sehr altertümliche Denkansätze. Als ich zu Jobinterviews mit meinen Tattoos kam, wurde ordentlich geglotzt! (lacht)

Busenfreundin-Magazin: Wie ist das Gay-Life in Barcelona?

Maria: Ehrlich gesagt bin ich so eine richtige Oma geworden und gehe kaum aus. In Berlin gab‘s richtige Hardcore-Zeiten, in denen ich dreimal wöchentlich feiern ging. Die ist erst einmal vorbei.

Wir waren letztes Jahr auf einer Gay-Party und wenn da das spanische Tanzbein geschwungen wird, geht’s ab. Ich weiß, dass Barcelona super gay friendly ist und es auch den Stadtteil „Eixample“ gibt, in dem es viele Gay Bars und sogar Hotels gibt. Ich selbst muss jetzt aber nicht nur mit Gays abhängen.

Busenfreundin-Magazin: Du bist mit deiner Freundin in Barcelona. Seid ihr zusammen hin oder habt ihr euch vor Ort kennengelernt?

Also meine Freundin habe ich an dem Wochenendtrip nach Barcelona in einer Bar kennengelernt. Sie lebt seit einigen Jahren bereits hier, ist aber ursprünglich aus Mexiko. Wir hatten eine Zeit lang eine Fernbeziehung, Berlin – Barcelona. Aber das war auf Dauer echt kostenintensiv, gerade zur Hochsaison waren Flüge nach Barcelona teuer. Ich hatte nie genug Urlaubstage, aber immer Lust auf Abenteuer.

Busenfreundin-Magazin: Wo lernen sich Busenfreundinnen in Barcelona kennen? Tinder? Andere Apps?

Maria: Da ich ja bereits vergeben in Barcelona ankam, hatte ich keinen Grund, andere Busenfreundinnen kennenlernen zu wollen. Dennoch gibt es hier beispielsweise einen Gay Beach – dort wimmelt es im Sommer von Busenfreundinnen. Ich denke aber, Tinder kann hier definitiv nicht schaden – oder eben in eine Bar gehen. Es leben viele Expats in Barcelona und die sind auch sehr offen und kommunikativ.

Busenfreundin-Magazin: Vermisst du etwas Deutsches?

Maria: Definitiv gibt es in Deutschland mehr und geilere Alternativen, was die vegane Ernährung angeht. Hier in Spanien hängen sie echt hinterher mit ihren Schweinebeinen im Schaufenster. Ich genieße in Berlin sehr, dass man in fast jedem Restaurant sehr gute vegane Alternativen bestellen kann.

Busenfreundin-Magazin: Du hast eine recht große Followerschaft auf Instagram. Wie kam der Anstieg?

Maria: Puh ja. Ich habe seit fünf oder sechs Jahren Instagram und schon immer gerne Selfies gemacht. Irgendwann wurden dann Fotos von Lesben- oder Tomboyseiten im Netz geteilt und so kam nach und nach der Anstieg. Warum, wieso genau – keine Ahnung. Vielleicht liegt‘s an den Tattoos oder Style-Inspirationen.

 Busenfreundin-Magazin: Wie sind die Lebenshaltungskosten in Spanien?

Maria: Eine Wohnung kann man sich in den seltensten Fällen allein leisten. Die Mietpreise sind hier sehr hoch. Energiekosten unfassbar hoch. Die meisten Wohnungen haben keine Heizung und im ersten Jahr in unserer alten Wohnung habe ich externe Heizkörper geholt, um den Winter so zu überstehen. Dann kam die Monatsrechnung für Strom und bei 230€ ist mir alles aus dem Gesicht gefallen. Seitdem gibt es im Winter Kuschelsocken und Hoodies. Die Gehälter sind im Vergleich zu Deutschland die Hälfte, dafür zahlt man weniger Steuern.

Man sollte sich privat krankenversichern, da man sonst echt sehr lange Wartezeiten auf sämtliche Arzttermine hat. Essen gehen, mal ein Käffchen auf der Sonnenterrasse trinken, das sind alles Kosten, die super okay sind. Wenn man nicht die Touristenhochburgen wählt.

Busenfreundin-Magazin: Was machst du in deiner Freizeit am liebsten?

Maria: Ich gehe super gerne in Barcelona spazieren. Die Stadt ist einfach so schön, man hat das Gefühl, jedes Mal etwas Neues zu entdecken. Im Sommer verbringe ich die Wochenenden meistens am Strand. Ich koche super gerne und probiere neue Gerichte aus und tatsächlich ziehen meine Freundin und ich gerne mit der Kamera los und machen Fotos für Instagram.

 Busenfreundin-Magazin: Dein Tipp für alle. die (hoffentlich bald wieder) in Barcelona sind.

Maria: Grundsätzlich empfehle ich: Get lost! Es gibt nichts Schöneres, als sich einfach in den Gassen im Gótico zu verlaufen und neue Dinge zu entdecken. Es gibt außerdem zwei Hotels, bei denen man kostenlos auf die Dachterrasse kann und eine wundervolle Aussicht hat: Barceló Raval und Iberostar Sky Bar. Unfassbar guten Kaffee gibt es bei Satan’s und Syra Kaffee. Ansonsten kann ich auch noch den tollen Sonnenuntergang von Bunkers del carmel empfehlen – wobei das vielleicht kein Geheimtipp mehr ist.

Busenfreundin-Magazin: Das klingt toll! Muchas gracias für das Interview, Maria!


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1 comment

  1. So eine tolle Geschichte! Finde deinen Mut wirklich beeindruckend und deinen Job sehr interessant – habe das zuvor noch nie so gehört! Es klingt so, als würdest du das Leben in Barcelona in vollen Zügen genießen (abgesehen von den Kakerlaken ?) und genau das kommt auch bei jedem deiner Posts so rüber. Wenn man kurz Urlaub machen will: deine Story beim Käffchen angucken. Alles Gute und danke für die Geschichte aus deinem Leben ☕️ ❤️

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