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Jahresrückblick: Die 10 queeren Streaming-Highlights 2020

Autorin: Sanja-Marie Schiffer

Erinnert ihr euch an unseren großen Streaming-Guide? Darin sind viele sehenswerte Filme und Serien gelistet. Da einige davon 2020 erschienen sind und das Jahr geprägt haben, stellen wir euch in unserem großen Jahresrückblick unsere ganz persönlichen Streaming-Highlights vor! Viel Spaß beim Schmökern!

Für unsere Streaming-Highlights haben wir nur Filme und Serien ausgesucht, die bei deutschen Streaming-Anbietern zur Verfügung standen. Somit fallen Filme wie „Happiest Season” und „Ammonite” leider weg.

Nichtsdestotrotz war 2020 ein ziemlich gayes Jahr und wir konnten uns kaum entscheiden!

10. „Nur die halbe Geschichte”

Mit „Nur die halbe Geschichte” hat Netflix eine queere Romcom veröffentlicht, wie sie die Community schon lange forderte. Im Mittelpunkt steht die queere Ellie, die ihrem Mitschüler Paul dabei hilft, der hübschen Aster Liebesbriefe zu schreiben. Was Ellie vor Paul jedoch verheimlicht: Auch sie ist in Aster verliebt. Dadurch, dass sie Paul hilft, kommt sie selbst Aster näher.

Der Coming-of-Age-Film erzählt dabei wunderschön und tragisch wie es ist, nicht geoutet in einer religiösen Kleinstadt zu leben. Und sich dabei auch noch in ein Mädchen zu verlieben. Die Geschichte ist unaufgeregt, aber gerade deswegen so gut nachzufühlen.

Nur die halbe Geschichte kann man auf Netflix streamen.

9. „Druck”

2018 startete die Serie „Druck” auf YouTube. Dabei handelt es sich um die deutsche Version der weltweit erfolgreichen Online-Serie „Skam” aus Norwegen. Dieses Jahr begann die Fortsetzung von Druck auf YouTube. Auch dieses Mal geht es um eine Gruppe junger Mädchen im Teenager-Alter und die Probleme, die dazugehören. Die erste Staffel handelte von Nora, die von ihrer alten Freundesgruppe ausgegrenzt und verspottet wurde und Halt bei Mailin, Ava und Fatou finden konnte. Die zweite Staffel porträtiert nun die lesbische Fatou und den Crush, den sie auf Kieu My hat.

Das Besondere an der Serie ist, dass die Clips immer zu der Zeit veröffentlich werden, zu der sie auch stattfinden. Es geschieht also alles in Echtzeit. Zusätzlich haben alle Charaktere Instagram-Profile und es werden immer wieder Chatverläufe veröffentlicht. Druck ist dabei unglaublich ehrlich und nachfühlbar. Kaum eine Serie für junge Leute ist so echt. Die Serie richtet sich eher an Menschen der Gen Z, aber auch Ältere können sich mit den Problemen der Mädchen identifizieren und in Nostalgie schwelgen.

„Druck” kann man auf YouTube streamen.

8. „Dispatches From Elsewhere”

„Dispatches From Elsewhere” ist vor allem zu Beginn eine eher absurde Serie. Der einsame Peter (Jason Segel) lebt ein langweiliges, monotones Leben. Eines Tages findet er einen Flyer, der ihn zu einer riesigen Schnitzeljagd führt. Sein Leben beginnt sich zu verändern und mit immer mehr Farbe zu füllen.

Die Serie spielt mit vielen philosophischen Gedanken und zeigt auf wunderbare Art, wie sehr das Leben mit schönen Dingen gefüllt ist. Dabei schwingt die Serie die ganze Zeit zwischen harmloser und einfach schöner Unterhaltung und emotionalen Momenten, die zu Tränen rühren.

„Dispatches From Elsewhere” kann man auf Amazon Prime streamen.

7. „Hollywood”

Mit „Hollywood” schafft Ryan Murphy erneut eine geniale Miniserie. Wie immer hochkarätig besetzt mit Schauspieler:innen wie Darren Criss, Jim Parsons, Holland Taylor und Patti LuPone. In der Netflix-Produktion schafft Murphy eine Utopie: Ein diverses Hollywood der 40er Jahre. Dabei geht es um verschiedene Menschen, dessen Schicksale letztendlich durch die Adaption eines Filmes ineinander verwoben werden. Viele sind Diskriminierung ausgesetzt und kämpfen mit Dingen wie Armut oder ihrer Homosexualität.

Mitreißend wird erzählt, wie sich das Leben für diese Menschen ändern kann, wenn die Filmindustrie schon vor Jahrzehnten inklusiv gewesen wäre. 

„Hollywood” kann man auf Netflix streamen.

6. „Mrs. America”

Die Miniserie „Mrs. America” hat vor allem zwei überzeugende Argumente: Sarah Paulson und Cate Blanchett. Aber auch Schauspielerinnen wie Uzo Aduba und Rosy Byrne als Gloria Steinem brillieren als politische Stars der 70er. Die Serie erzählt von der Frauenbewegung und ihrer Gegenbewegung in den 70er Jahren. Genauer genommen geht es um den Gleichstellungszusatz in der amerikanischen Verfassung, den viele herbeisehnten, aber auch einige fürchteten.

Die Dramaserie zeichnet sich dadurch aus, dass sie wirklich alle Facetten der Zeit mit einbezieht. So geht es um Phyllis Schlafly, die von der Gleichstellung der Frau nichts hält, Gloria Steinem, die zwar das Gesicht, aber nicht die Drahtzieherin der Bewegung war und die fehlende Intersektionalität in der Bewegung selbst. Denn dort herrscht zum Teil noch Rassismus und Homophobie. „Mrs. America” geht auf all diese Themen ein und zeigt durch viele Nebengeschichten, wie diese Menschen beeinflusst haben.

„Mrs. America” kann man auf Sky streamen.

5. „Little Fires Everywhere”

„Little Fires Everywhere” ist eine spannende Miniserie mit Reese Witherspoon und Kerry Washington in den Hauptrollen. In der Hulu-Produktion geht es vor allem um Familiendynamiken. Beide spielen komplett verschiedene Mütter, die ihre Kinder nach und nach an die jeweils andere verlieren. Hierbei nimmt eine queere Storyline unerwartet viel Platz ein.

Die Buch-Adaption nimmt sich gekonnt Themen wie White Privilidge, Sexualität und die Schere zwischen arm und reich an. Das unglaublich überzeugende Schauspiel aller Beteiligten setzt dieser mitreißenden Geschichte das i-Tüpfelchen auf.

„Little Fires Everywhere” kann man auf Amazon Prime streamen.

4. „The Prom”

„The whole point of Camp is to dethrone the serious. Camp is playful, anti-serious. More precisely, Camp involves a new, more complex relation to ‘the serious’. One can be serious about the frivolous, frivolous about the serious“. So beschreibt die Schriftstellerin Susan Sontag den Begriff Camp. Und genau so ist auch der neue Netflix-Film von Ryan Murphy.

Die Geschichte des ursprünglichen Broadway-Musicals dreht sich um eine Gruppe Musical-Darsteller:innen, deren Karriere ein Tief erleidet. Um wieder relevant zu werden, wollen sie etwas Gutes tun. So landen sie bei der 17-jährigen Emma, die ihre Freundin nicht zum Prom mitnehmen darf und dagegen ankämpft. Emma ist seit Jahren geoutet und in einer Beziehung, was diese Geschichte vom alt bekannten Narrativ des Coming-Out-Dramas wegbewegt. So kommt frischer Wind in das Genre von queeren Teenager:innen, die noch zur High School gehen. Die Songs sind wunderbar relatable („Two people swaying slowly | Nothing more and nothing less | Why anybody fears that is anybody’s guess“) und zusätzlich kann das ironische Musical mit einem hochkarätigen Cast glänzen (Meryl Streep, Nicole Kidman, James Corden).

„The Prom” kann man auf Netflix streamen.

3. „Grand Army”

Letztes Jahr gab es „Euphoria”, dieses Jahr gibt es „Grand Army”. Wie „Euphoria” ist „Grand Army” keine kitschige High School Serie wie „Riverdale”, „Gossip Girl” oder so ziemlich jede CW Show. Grand Army erzählt schonungslos ehrlich und unzensiert das Leben von Teenager:innen in New York. Es werden Themen wie Terroranschläge, Queerness, Vergewaltigungen und Rassismus behandelt. Dabei wirkt nichts überdramatisiert oder unrealistisch.

Selten war eine Serie echter als „Grand Army” mit seinen tonlosen Bildern von New York. Durch die reellen Darstellungen geht die Serie jedoch auch mit mehreren Triggerwarnungen einher. Wer also Probleme hat, sollte die Serie nur mit Vorsicht genießen und sich im Notfall Hilfe suchen.

„Grand Army” kann man auf Netflix streamen.

2. „Spuk in Bly Manor”

„Spuk in Bly Manor” war ohne Frage dieses Jahr die Serie mit dem berühmtesten WLW-Pärchen. Und dank Victoria Pedrettis sympathischer Art, gab es dieses Jahr zu keiner anderen queeren Serie mehr Memes oder Video-Zusammenschnitte.

Bei der Anthalogie-Serie geht es sich eigentlich um ein Haus, in dem es spukt. Dani Clayton wird dort als Au-Pair-Mädchen eingestellt und soll sich um zwei verwaiste Kinder kümmern. Eigentlich erwartet man Grusel pur, aber stattdessen bekommt man komplexe Liebesgeschichten. Wie beim Vorgänger „Spuk im Hill House” gelingt den Machern ein Spagat zwischen Horror und emotionalem Drama.

„Spuk in Bly Manor” kann man auf Netflix streamen.

1. „Disclosure”

Die Netflix-Dokumentation „Disclosure” ist für uns dieses Jahr das Beste, was man streamen konnte. In bewegenden Erzählungen von persönlichen Erfahrungen und Erinnerungen an Meilensteine wird die Geschichte von trans Personen in den Medien erzählt. Als Zuschauer:in lernt man nicht nur über Ereignisse, sondern auch wie diese Betroffene beeinflusst haben.

Auch in diesem Jahr gilt es als lebensgefährlich, trans zu sein. Allein in den USA wurden im vergangenen Jahr über 32 trans Personen ermordet – mehr als in 2019. „Disclosure” klärt mit einem überzeugenden Cast über diese Probleme und andere Stigmata auf und hilft damit nicht nur anderen Menschen, trans Personen zu verstehen, sondern verleiht der trans*Community wichtige Sichtbarkeit.

„Disclosure” kann man auf Netflix streamen.


Weitere Highlights:

„Dickinson” (Apple TV+)
Hailee Steinfeld verkörpert eine queere Emily Dickinson, die in die Verlobte ihres Bruders verliebt ist. Eine lustige und zugleich tragische Serie, die einen überraschend modernen Twist hat.

„Eine geheime Liebe” (Netflix)
Eine wunderschöne Dokumentation über ein lesbisches Pärchen, dass seine Liebe jahrzehntelang geheim hielt.

„Feel Good” (Netflix)
In der Dramedy spielt Mae Martin quasi sich selbst. Eine Stand-Up-Comedienne, die unter psychischen Problemen leidet. Sie verliebt sich in eine Frau namens George, erleidet nach einiger Zeit Beziehung jedoch wieder einen Rückfall in die Drogensucht.

„Ratched” (Netflix)
Die Horrorserie von Ryan Murphy hat keine geringere als queer Icon Sarah Paulson in der Hauptrolle. In der Vorgeschichte zu „Einer Flug übers Kuckucksnest”, geht es nicht nur blutig, sondern auch überraschend gay zu.

„The Wilds” (Amazon Prime)
Die Drama-Serie ist wie ein Mix aus „Herr der Fliegen” und „Lost”: Neun Mädchen im Teenageralter stürzen auf ihrem Weg zu einem feministischen Erziehungscamp mit dem Flugzeug ab und stranden auf einer einsamen Insel. Dort müssen die komplett unterschiedlichen Teenagerinnen ums Überleben kämpfen.


Was waren 2020 eure Lieblingsfilme und -serien? Schreibt es uns in die Kommentare!


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