Autorin: Sanja-Marie Schiffer
Filme und Serien werden immer diverser. Vor allem auf Streaming-Plattformen wie Amazon und Netflix lassen sich in vielen Eigenproduktionen queere Charaktere finden. In Superhelden-Filmen scheinen diese aber zu fehlen. Obwohl Comicbücher schon immer als progressiv galten und seit Jahrzehnten queere Charaktere haben. Welche Heldinnen queer sind und welche das auch im Bewegtbild sein dürfen, klären wir jetzt — in „Busenfreundin – das Magazin“.
Achtung: Dieser Artikel enthält Spoiler für die jeweiligen Filme, Serien und Comicbücher.
Letzte Woche starte die zweite Staffel von Amazons The Boys. In der Action-Serie gibt es die queere Queen Maeve. Sie hat eine Ex-Freundin, die aber immer noch Teil ihres Lebens ist. Die Beziehung wird kaum angesprochen und Queerness wird im Rest der Serie nicht weiter thematisiert. Queernees gibt es aber vor allem in der Comic-Welt schon lange. Unzählige Charaktere wie Deadpool und Wonder Woman gehören zur LGBTQI+-Community. Einige von ihnen haben es auch in Film und Fernsehen geschafft. Während Queen Maeve in den Comics tatsächlich heterosexuell und in der Serie queer ist, läuft es vor allem bei großen Blockbustern leider genau anders herum. Dort werden in den Comics offen queere Charaktere einem Straightwashing unterzogen. Das heißt: sie sind entweder in den Filmen und Serien heterosexuell oder ihre Sexualität wird nicht behandelt oder sogar herausgeschnitten.
Wonder Woman
Wonder Woman ist eine der bekanntesten Superheld:innen aller Zeiten. Sie gehört in dem DC-Kosmos zur berühmten Justice League, der unter anderem auch Superman, Batman und The Flash angehören.
Erst 2016 wurde von DC Comics bestätigt, dass Wonder Woman bisexuell ist. Eigentlich dürfte das kein Wunder sein. Immerhin wächst sie auf der Insel Themyscira auf, die von den Amazonen – also nur von Frauen – bewohnt wird.
In den Filmen wird die Queerness von Wonder Woman jedoch nicht behandelt. Sie verliebt sich in den Piloten Steve Trevor, mit dem sie auch in den Comicbüchern lange Zeit zusammen ist.
Harley Quinn
Harley Quinn ist in ihren Ursprüngen eigentlich ein Bösewicht, der Batman das Leben erschwert. Sie hat aber einige versöhnliche Eigenschaften, die sie immer wieder in die Schuhe einer Guten stecken. Meistens ist sie an der Seite des wohl berühmtesten Bösewichten — Joker — zu sehen. Die Beziehung ist dafür bekannt, sehr toxisch und gewalttätig zu sein. Da dürfte es keine Überraschung sein, dass Harley Quinn sich in Comics, der animierten Serie DC Universe’s Harley Quinn und im DCEU (DC Extended Universe) von ihm trennt. In einigen Medien beginnt sie daraufhin eine Beziehung zu einem anderen berühmten Bösewicht: Poison Ivy.
In Suicide Squad (2016) ist Harley Quinn, gespielt von Margot Robbie, mit dem Joker zusammen. Aber schon in ihrem ersten eigenen Film Birds Of Prey (2020) hat sie sich von ihrem Puddin’ getrennt und ist Single. Noch existiert Poison Ivy nicht im DCEU. Schauspielerin Margot Robbie hat sich jedoch dafür ausgesprochen, dass Harley auch in den Filmen ihre Queerness erforscht.
Valkyrie
Valkyrie hatte bereits 1970 ihren ersten Auftritt in den Marvel-Comics. Sie basiert auf der nordischen Sage von Brunhilde und ist eine Verbündete des Gottes Thor.
Im MCU (Marvel Cinematic Universe) hatte sie ihren ersten Auftritt 2017 im dritten Thor-Film Thor: Tag der Entscheidung.
Verkörpert wird sie von der ebenfalls queeren Tessa Thompson, die sich seit Jahren für die Sichtbarkeit von Valkyries Sexualität ausspricht.
Valkyrie gilt als bisexuell und im Film gab es tatsächlich eine Szene, die dies bestätigte. Diese wurde zwar gefilmt, jedoch aus dem fertigen Werk herausgeschnitten. Im vierten Teil Thor: Love & Thunder soll es jedoch zur ersten queeren Beziehung in einem Marvel-Film kommen. Dies würde Valkyrie zum ersten queeren Charakter des MCU machen.
Okoye und Ayo
Okoye ist die rechte Hand von Black Panther in den gleichnamigen Comics und dem Film. Sie gehört zu den Dora Milaje — die Leibgarde des Königs von Wakanda. Okoye gilt in den Comics als queer und datet in der Comic-Reihe World of Wakanda eine Kämpferin der Dora Milaje.
Ayo ist ebenfalls Mitglied der Dora Milaje, ein lesbischer Charakter und gilt als „out and proud“. Im Film Black Panther (2018) sollte es auch eine Szene geben, in der sie mit einem anderem Charakter flirtet. Aber auch diese Szene wurde herausgeschnitten.
Okoye ist wiederum in dem Film verheiratet. Mit einem männlichen Charakter, den es in den Comics nicht gibt.
Ayo ist ein Hintergrundcharakter, der im Film nicht weiter auffällt.
In die großen Blockbuster hat es die Queerness dieser Superheldinnen leider nicht geschafft. Aber es gibt einige Serien — vorwiegend von dem amerikanischen Sender CW, die nicht vor queeren Charakteren und gleichgeschlechtlichen Beziehungen zurückschrecken. Auch scheint DC hier fortschrittlicher als Marvel zu sein, denn alle Serien basieren auf DC Comics.
Batwoman
Kate Kane, besser bekannt als Batwoman, gilt als erste lesbische Superheldin, die die Hauptrolle in einer Serie ist.
Seit 2006 ist Batwoman in den Comics eine offen lesbische Frau. In manchen Versionen war sie sogar mit Maggie Sawyer liiert. Einen Charakter, den einige aus der Serie Supergirl (ebenfalls CW) kennen sollten.
In der ersten Staffel Batwoman wird die Protagonistin von der queeren Schauspielerin Ruby Rose verkörpert. Diese hat aber beschlossen, in der zweiten Staffel nicht mehr dabei zu sein. Als Ersatz hat sich CW für die queere Schauspielerin Javicia Leslie entschieden. Diese wird jedoch nicht Kate Kane, sondern den neuen Charakter Ryan Wilder spielen. Auch Ryan Wilder ist eine offen lebende Lesbe.
Thunder
Thunder ist der Superhelden-Name von Anissa Pierce aus der Serie Black Lightning. Sie gilt als erste lesbische BWoC (Black Woman of Color) Superheldin im Fernsehen. In der Serie hat die Teenagerin ihr Outing bereits hinter sich und führt später auch eine Beziehung zu einem Mädchen.
In den Comics hat sie 2003 ihren ersten Auftritt in der Comic-Reihe Outsiders. Auch in den Comics ist sie ein lesbischer Charakter.
Sara Lance
Sara Lance wurde in der Serie Arrow als White Canary bekannt. Später ist sie einer der Hauptcharaktere in der Serie Legends of Tomorrow . Sie ist queer und datet in den Serien sowohl Männer als auch Frauen. Aber eine ernsthaft langanhaltende Beziehung (mit einer Frau) kriegt sie erst in der dritten Staffel von Legends Of Tomorrow.
In den Comicbüchern existiert jedoch weder Sara Lance noch White Canary. Es gibt jedoch Black Canary, die in der Serie Arrow Saras Schwester ist und in dem Film Birds of Prey wiederum zur Gruppe rund um Harley Quinn gehört.
Photo by Waldemar Brandt on Unsplash
Wer ist eure Lieblings-Heldin? Schreibt es in die Kommentare!
Bücher, Filme, Serien, Musik und Podcasts sowie Interviews mit Stars und Sternchen der
LGBT-Szene:
Abonniert gerne unseren Newsletter, wenn ihr stets up to date sein wollt:
Auch Alex Danvers, die “Schwester” von Supergirl ist queer 🙂
Spoiler: Alex hat in Staffel 2 ihr coming in & coming out / und hatte in den Crossoverepisoden auch ein Techtelmechtel mit Sara Lance
Genau 🙂 , gute Ergänzung.
Und Alex hatte eine Beziehung mit Maggie Sawyer (der Ex von Batwomen)