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Ok, krass!

Sheila de Liz klärt auf I Endlich Klarheit in der Sockenfrage!

Dr. med. Sheila de Liz ist Deutschlands bekannteste Frauenärztin. In der neuen 6-teiligen Kolumne für “Busenfreundin – das Magazin” “Sheila Liz klärt auf” klärt die Ärztin drängende Fragen zur weiblichen Sexualität und Gesundheit.  Wir stellen fest: So unterhaltsam war Aufklärung noch nie!

Welche Frau erinnert sich nicht an ihren ersten Gynäkologen-Termin? Bei mir war es wie folgt: Ich war 17, mein Deutsch war nicht gut und ich hatte von Sexualität keine Ahnung. Die Ärztin war ruppig, redete nicht viel, und antwortete auf meine Fragen knapp bis genervt. Sie fragte mich noch nicht mal, ob ich schon mal Sex gehabt hatte, und hielt es auch nicht für nötig, mir die Pille zu erklären. Was soll ich sagen: Es waren die Achtziger, damals wurde das Klischee der unsensiblen, wenig freundlichen Frauenärztin noch richtig gelebt. Als ich später beschloss, Gynäkologin zu werden, nahm ich mir vor, das ganz anders zu machen.

Mir ist es wichtig, mein Wissen an Frauen weiterzugeben – und das völlig „unverschämt“ (Unverschämt: Alles über den fabelhaften weiblichen Körper von Sheila de Liz), also in einer unverkrampften Sprache, die sich gut und vertraut anfühlt.  Und das möchte ich nun auch innerhalb dieser Kolumne bei „Busenfreundin“ tun!

Die Achtziger sind lange vorbei, aber noch immer sind Patientinnen verunsichert, wenn ein Termin beim Frauenarzt ansteht: Sollen sie sich vorher rasieren? Sehen ihre Schamlippen womöglich abstoßend aus? Nicht wenige treibt außerdem die Sockenfrage um: Strümpfe an oder aus bei der Untersuchung?

Endlich Klarheit in der Sockenfrage

Damit du dich in Zukunft sicherer fühlen und das Bestmögliche aus deinen Gyn-Terminen herausholen kannst, hier die wichtigsten „Hacks“:

  1. Schreib alle Deine Fragen auf, die Du bei Deinem Termin klären willst, und nimm den Zettel ruhig mit rein auf den Stuhl. Hast du am Wochenende einen One-Night-Stand gehabt und weißt nicht, ob du dich mit etwas angesteckt hast? Du hast etwas am Po-Loch, das seltsam aussieht? Nichts, nichts, nichts darf Dir peinlich sein, wir Ärzte kennen alles und haben alles schon mal gesehen. Also raus mit der Sprache!
  2. Mach Dir klar, dass Deine Ärztin alle 15 Minuten eine neue Patientin anschaut, das heißt, sie muss sich ständig auf jemand Neues im Kopf einlassen. Hilf ihr, indem Du keine längere Geschichte erzählst, sondern gleich auf den Punkt kommst: Ich habe das seit dann und dann, es fühlt sich so und so an. Das hilft ihr, klar zu denken, und sie kann dann spezifisch nachfragen.
  3. Die Größe oder das Aussehen der Schamlippen spielt für uns Ärzte überhaupt keine Rolle. Wir nehmen sie höchstens am Rande zur Kenntnis. Rechne mal hoch, wie viele verschiedene Schamlippen wir im Laufe der Zeit schon gesehen haben – da kann uns so schnell nichts mehr überraschen. Auch die Schamhaarfrisur und ob Du rasiert bist oder nicht, ist uns so was von piepegal. Wirklich! Du musst Dich nicht dafür entschuldigen, unrasiert zu sein, oder dafür, dass die Morgendusche schon ein paar Stunden her ist – wir sehen (und riechen) das nicht, keine Sorge.
  4. Einige Patientinnen bringen ein Handtuch zur Untersuchung mit. Sie wickeln es sich um, wenn sie aus der Umkleidekabine kommen, und haben auch auf dem Untersuchungsstuhl etwas Vertrautes unter dem Po. Andere Patientinnen tragen ihren „Frauenarzt-Rock“ zum Termin und müssen ihn für die Untersuchung nur hochziehen.
  5. Schreib Dir alles Wichtige auf und hake gleich nach, wenn Du etwas nicht ganz verstanden hast. Untersuchungen zeigen, dass man in Stresssituationen nur 10 Prozent von dem behält, was einem gesagt wird!
  6. Wenn du ein Medikament verschrieben bekommst, tue Dir und Deinem Arzt den Gefallen und lese nicht die Packungsbeilage – es sei denn, Du hast eine chronische Krankheit oder Allergien, die man beachten muss. Die Packungsbeilage wurde erfunden, um die Pharmafirmen rechtlich gegen alle bekannten Nebenwirkungen abzusichern, ganz gleich, wie selten sie vorkommen. Wenn das alle Industriebereiche so machen müssten, würde niemand mehr Auto fahren, Eiernudeln essen oder ins Freibad gehen.
  7. Periode bekommen ausgerechnet am Tag der Vorsorge? Du musst nicht jeden Frauenarzttermin gleich absagen. Wenn es nicht der erste oder zweite Tag mit starker Blutung ist, können wir dennoch einen Krebsabstrich machen. Anders ist es, wenn du vor der Periode Ausfluss oder einen Pilz hattest und dann während der Periode nachschauen lassen willst, ob alles okay ist – dann sehen wir nichts mehr.
  8. Zu guter Letzt, die Frage: Strümpfe an oder aus auf dem Untersuchungsstuhl? Die meisten meiner Patientinnen lassen die Strümpfe an – sei es, weil sie sonst kalte Füße bekommen oder einfach aus hygienischen Gründen. Für uns Ärzte spielt es keine Rolle, wie du das handhabst – schließlich wollen wir nicht deine Füße untersuchen!

Bei Arzthelferinnen kommst du mit Freundlichkeit übrigens deutlich weiter. Für einen netten Menschen braten sie auch gerne mal die Extrawurst, wie beispielsweise nach Feierabend noch die Tür aufzuschließen, um dir vor dem Flug auf die Kanaren ein Rezept zu geben.

Mit der Zeit werden aus Stammpatientinnen manchmal sogar Freundinnen, und aus Arzthelferinnen Vertraute, denen du allerlei erzählen kannst – von der nervigen Schwiegermutter bis hin zur neuen Liebe. Mit etwas Glück wird die Frauenarztpraxis so zu einem Ort, wo du gerne hingehst.

Dr-med-Sheila-de-Liz-Frauenaerztin

Dr. med. Sheila de Liz ist die wohl bekannteste – in jedem Fall aber die coolste Frauenärztin Deutschlands. Ihr Buch „Unverschämt – Alles über den fabelhaften weiblichen Körper“ (Rowohlt) hat 2019 die Bestsellerlisten gestürmt. Seitdem ist sie regelmäßig in Funk und Fernsehen präsent. „Frauenmedizin ist auch nicht komplizierter als eine Netflix-Serie“, lautet ihre Devise. In ihren YouTube-Videos hält sie gern mal eine Plüschvulva in die Kamera und erklärt ganz unverblümt, was es mit Klitoris, G-Punkt und dem weiblichen Orgasmus auf sich hat. Die Gynäkologin ist in den USA aufgewachsen und führt heute ihre eigene Praxis in Wiesbaden. Gerade schreibt sie an ihrem neuen Buch „Woman on fire“: Das Buch über die Wechseljahre wird im September bei Rowohlt erscheinen.


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2 comments

  1. Ein guter Start in eine nötige Beitragsreihe!

    Sobald man sich bewusst macht, dass Ärzte/ Med. Fachangestellte einen für nichts wirklich verurteilen und es keine Schamgrenze gibt, läuft das Leben direkt entspannter! 😀

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