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Transidentität: „Jetzt bin ich ein Mann, der Frauen liebt“

Brix Schaumburg ist Schauspieler und Musicaldarsteller. Aber nicht nur das. Brix ist ein Mann, der ein bisschen mehr Empathie für Frauen aufbringen kann. Warum? Weil Brix bis zu seinem 21. Lebensjahr eine Frau war. Doch der Leidensdruck und seine eigene Unzufriedenheit wurden irgendwann zu groß, sodass er sich für eine Therapie und eine Hormonbehandlung entschied.

Aber alles nacheinander. Schon im Kindesalter bemerkte der heute 30-Jährige, dass er lieber ein Junge wäre. „Mit fünf Jahren war ich bei uns im Dorf Schützenkönig mit einer Königin an meiner Seite“, berichtet Brix, und ergänzt: „Irgendwann habe ich angefangen, einfach festzulegen, dass ich jetzt der ‘Dennis‘ oder der ‘Max’ bin. Es war immer schön, wenn ich meine eigene Wahrheit leben konnte.“

Doch in der Schule wurde Brix oft von Konfrontationen mit seinem biologischen Geschlecht eingeholt. Die schier unendliche Suche nach dem eigenen „Ich“, die Selbstzweifel und Identifikationsprobleme wurden auch nicht besser, als Brix seine erste Freundin hatte. „Ich wollte nicht als Lesbe betitelt werden, denn das war ich nicht. Ich bin ein Mann, der Frauen liebt.

Auch optisch, kämpfte er mit seinem weiblichen ‚Ich‘.  Sein Zyklus belastete ihn, seine Brüste empfand er als abstoßend und unästhetisch. „Ich versuchte sie wegzubinden, aber gerade in den Sommermonaten war dies schwer und ich bekam dadurch oftmals keine Luft“, so Brix.

Nach dem ‚Passing‘ wurde es besser

Seinen Eltern schrieb Brix mit 21 einen Brief und outete sich als transsexuell. Dabei legten sie ihm keine Steine in den Weg, dennoch kam Brix die räumliche Distanz zu seinen Eltern gelegen, um Diskussionen über seine Veränderung aus dem Weg gehen zu können. „Ich wollte mich nicht mehr erklären. Als ich das ‚Passing‘ hinter mir hatte (die Zeit, in der man äußere Merkmale seiner geschlechtlichen Identität annimmt, Anm. d. Red.), wurde es besser.”

Nach einem längeren Aufenthalt in Neuseeland stand es für Brix fest. Er begann eine Therapie mit dem Ziel, sich einer Hormonbehandlung zum Mann zu unterziehen. „Ich schaute im Vorfeld viele YouTube-Videos und durchstöberte das Netz und etliche Webseiten, um mich zu informieren“. Rund sieben Monate später begann die Hormonbehandlung. Im Zuge der Therapie ließ er sich die Brüste und die inneren weiblichen Organe entfernen. Eine geschlechtsangleichende Operation kommt für Brix bis heute allerdings nicht in Frage. „Ich habe keine Abneigung gegenüber meines Geschlechtsteils. Und meine Freundin auch nicht. Das ist das Wichtigste“.

Als Transmann machte Brix wenige negative Erfahrungen. Ein Ereignis ist allerdings bis heute in seinem Kopf geblieben: „Man ließ mich seinerzeit mal nicht aus den USA ausreisen, weil ich auf dem Bild im Reisepass anders aussah als im Reallife. Um diesen Umstand zu umgehen, empfehle ich allen Transmenschen, einen Transidentifikationsausweis bei sich zu tragen.“

Davon abgesehen erhält er sehr positive, offene Reaktionen auf sein Transmann-Dasein. „Oftmals werde ich als schwul abgestempelt, weil ich Glitzer und schrille Klamotten liebe, aber das ist in Ordnung. Ich versuche Menschen immer offen und empathisch gegenüberzutreten. Das hilft immer.“

Wenn Brix heute in den Spiegel guckt, ist er dankbar und stolz. Stolz, dass er offen und glücklich leben kann. Ohne Selbstzweifel, ohne Identitätskrisen.

Apropos glücklich! Seine Frau Alina und er erwarten im August ihr erstes Baby. Auf die Frage, wie sie ihr Kind erziehen werden, antwortet Brix: „Na, bunt und divers natürlich! Darauf freuen wir uns sehr!“ Außerdem veröffentlicht Brix am 1. Juli 2020 seinen ersten Diversity-Song “It will be fine”. Stay tuned!

Wir freuen uns auch und wünschen Brix und seiner kleinen Familie alles erdenklich Gute!


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